Warum Fairtrade nicht gleich fair bedeutet

Warum Fairtrade nicht gleich fair bedeutet

Die Idee, dass Fairtrade-zertifizierter Kaffee die Welt mit jedem Schluck ein wenig besser macht, ist in Europa weit verbreitet. Leider wird diese Vorstellung von der Realität nicht unterstützt. Untersuchungen haben gezeigt, dass wir uns selbst in die Irre führen und die tatsächlichen Auswirkungen von Fairtrade-Kaffee oft anders aussehen als gedacht.

Fairtrade ist vor allem eines, ein gigantischer Markt. In Österreich betrug der Umsatz mit Fairtrade Produkten im Jahr 2020 beinahe 400 Millionen Euro. Eines der wichtigsten Produkte im Geschäft mit dem guten Gewissen ist dabei Kaffee. Ob Ernteausfälle oder Rohstoff-Spekulanten: Gegen die raue Wirklichkeit verspricht das Fairtrade Siegel Abhilfe. Im Fairtrade System werden Mindestpreise, bezahlter Urlaub und ein verbessertes Sozialsystem geboten. Alles Punkte hinter denen wir und viele unserer Mitbürger stehen und diese auch unterstützen wollen.

Klingt doch nach einem perfekt funktionierenden System. Leider wurde diese Idee, wie so oft in unserer Gesellschaft, schlecht umgesetzt. So fanden Wissenschaftler der University of London heraus, dass die Löhne in Betrieben in Uganda und Äthiopien ohne Fairtrade Siegel zum Teil höher und die Arbeitsbedingungen besser waren. Forscher der Universität San Diego kamen nach der Auswertung von Daten von Kooperativen aus Guatemala zu dem Schluss, dass die Vorteile von Fairtrade von den hohen Zertifizierungskosten wieder aufgefressen werden.

Des Weiteren bietet Fairtrade vor allem den Anreiz, den schlechten Teil der Ernte an Fairtrade zu verkaufen. Denn Fairtrade nimmt in der Regel nicht die ganze Ernte ab. Der Rest wandert auf den freien Markt. Was das bedeutet wollen wir an einem einfachen Beispiel darlegen: Ein Bauer hat zwei Säcke mit Bohnen von unterschiedlicher Qualität, von denen Fairtrade nur einen abnimmt. Für den Sack mit hervorragender Qualität würde der Bauer am freien Markt einen deutlich höheren Preis als den durchschnittlichen Marktpreis bekommen, während der andere Sack unter dem Marktpreis gehandelt werden würde. Der Anreiz ist offensichtlich: Der gute Sack wird direkt verkauft, während der schlechte an Fairtrade geht, wo er ebenfalls über dem Marktpreis entlohnt wird.

Genau hier setzten wir an. Das King's Coffee Team kauft die Bohnen direkt bei den Bauern und sorgt damit für eine gerechte Entlohnung. Außerdem kann durch diese Herangehensweise eine hervorragende Qualität sichergestellt werden. Aus Anstand eine faire Bezahlung der Bauern - auch ohne Siegel. 

Hanno Douschan Alex Gehbauer